Die Auflösung des liberalen Konsenses - Vortragsreihe zur kritischen Rechtstheorie

Elisabeth Holzleithner ist die vorerst letzte Referentin der Vortrags- und Workshopreihe zur kritischen Rechtstheorie. Wir freuen uns sehr auf diesen Höhepunkt und Abschluss, bei dem wir den Blick auf grundsätzliche Probleme des politischen Liberalismus richten. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie ein kritischer und emanzipativer politischer Liberalismus möglich ist.

Montag, 27.01.20, 18 Uhr c.t., Haus zur Lieben Hand, Löwenstraße 16

Es ist keine Neuigkeit, dass sich der liberale Rechtsstaat in der Krise befindet. In Ungarn wurde bereits vor Jahren die illiberale Demokratie ausgerufen; nationalistische Bewegungen fordern zwar Law & Order, nehmen es aber mit dem Rechtsstaat nicht so genau. Menschenrechte und Toleranz werden, wenn es um die Rechte der andersgläubigen, insbesondere Asyl suchenden „Anderen“ geht, relativiert und bisweilen wird gar die Geltung der Europäischen Menschenrechtskonvention in Frage gestellt. Wesentlicher Motor für die Entwicklungen ist die Furcht vor „importierten“ Gefahren, welche durch Ressentiment geladene Narrationen befördert wird.

An diesem Punkt, der Rolle der Furcht, setzt der Vortrag an. Als Furcht der Menschen voreinander spielt sie spätestens seit Hobbes eine ganz zentrale Rolle für Gründung und Design des modernen Staates. Auf die Spitze getrieben ist sie bei Carl Schmitt, der die Gefahr, die Menschen füreinander darstellen, geradezu zelebriert. Den Liberalismus hält er für politisch naiv, weil er von einem übertrieben optimistischen Menschenbild ausgehe. Wer die Furcht als eminent politischen Faktor ernstnimmt, muss indes nicht beim starken oder gar totalen Staat landen. Das ist jedenfalls die Intuition von Judith Shklar, die sie in ihrem „Liberalismus der Furcht“ ausbuchstabiert.

Vor diesem Hintergrund stellt der Vortrag die Frage, ob die Furcht in der Politik produktiv gewendet werden kann und ob sich lassen sich daraus Wege erschließen lassen, um den liberalen Rechtsstaat schrittweise aus der Krise zu führen.

Workshop am 28.01.20, 9 Uhr s.t. – 12 Uhr s.t.

Im Workshop haben wir die Möglichkeit zur intensiven Diskussion auf Textgrundlage. Es wird um ein aktuell laufendes Verfahren gehen, dessen Material wir analysierten und theoretisch reflektieren. Die Texte werden bei der Anmeldung verschickt, die bis 23.01.20 unter sekretariat.riescher@politik.uni-freiburg.de erfolgen soll.

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Weitere Termine und Hintergrundinfos gibt es hier.

Die Vortragsreihe wird organisiert von Karsten Schubert mit Unterstützung des Teams der Professur für Politische Theorie, Philosophie und Ideengeschichte der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und in Kooperation mit dem Freiburger Colloquium politicum.


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