Auf Einladung von BdWi, fzs und NGAWiss eröffne ich am 12.05.22 um 18h00 die Veranstaltungsreihe „Wissenschaftsfreiheit – ein umkämpftes Feld“ mit einem Vortrag zum Verhältnis von Wissenschaft und Politik. Ich freue mich sehr darauf.

Im Namen der Wissenschaftsfreiheit wird meist die Politisierung der Wissenschaft kritisiert. Doch dieses traditionelle Verständnis von Wissenschaftsfreiheit ist irreführend, weil es nur bestimmte Positionen in der Wissenschaft als politisch kritisiert, während andere, nicht weniger politische Positionen als neutral und objektiv dargestellt werden. Ein kritisches Verständnis von Wissenschaftsfreiheit muss das spannungsreiche Verhältnis von Wissenschaft und Politik reflektieren und es durch Machtkritik und Diversitätspolitik neu ausrichten.

Teaser

Die Politisierung der Wissenschaft und „Cancel Culture“ durch „woke“ Theorien wird vom Netzwerk Wissenschaftsfreiheit als zentrale Gefahr der Wissenschaftsfreiheit kritisiert. Politisierung wird dabei einseitig den Vertreter_innen gesellschaftskritischer Ansätze zugeschrieben, während die eigene Position als „rein wissenschaftlich“ und politisch neutral dargestellt wird. Der Vortrag kritisiert dieses traditionelle Verständnis von Wissenschaftsfreiheit als Abwesenheit von Politik und schlägt ein alternatives, kritisches Verständnis von Wissenschaftsfreiheit vor. Ausgehend von der Analyse, dass starre Macht- und Privilegienstrukturen das zentrale Hindernis für die gemeinsame Arbeit an wissenschaftlicher Objektivität sind, geht es beim kritischen Begriff der Wissenschaftsfreiheit um die Reflexion und Transformation des Verhältnisses von Wissenschaft und Politik. Dabei steht die Diversifizierung von Zugangschancen und Standpunkten innerhalb der Wissenschaft im Mittelpunkt – also die Neuverteilung von Macht und Privilegien. Der Vortrag diskutiert die Fallstricke, die sich aus dem kritischen Begriff von Wissenschaftsfreiheit ergeben. Wenn die grundsätzliche Politizität der Wissenschaft mit den Mitteln der kritischen Gesellschaftstheorie festgestellt wird, öffnet das dann Tür und Tor für ein politisches Durchregulieren, das jedem Begriff von Wissenschaftsfreiheit widerspricht? Und wenn wissenschaftliche Diversitätspolitik wissenschaftlich begründet (und nicht politisch gesetzt) wird, verabsolutiert das nicht bestimmte kritische Theorien, was dem Begriff der Wissenschaftsfreiheit genauso widerspricht? Die Stärke eines kritischen Verständnisses von Wissenschaftsfreiheit im Gegensatz zum traditionell-unpolitischen Verständnis liegt darin, das Verhältnis von Wissenschaft und Politik als spannungsreich zu denken und so eine realistische Analyse der Gewinner und Verlierer unterschiedlicher wissenschaftspolitischer Praxen zu zeichnen.

Online-Teilnahme: Zoom-Meeting-ID: 681 2276 1177; Kenncode: 255251 oder Einwahl über http://uni-regensburg.zoom.us/j/68122761177?pwd=U2FIeFVXeEtYNnlyRElLRUtadjlmQT09

Mehr Info

https://mittelbau.net/vortragsreihe-wissenschaftsfreiheit-ein-umkaempftes-feld/
https://www.bdwi.de/termine/event_30785.html


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