Ort: TU Dresden, ABS Haus 94, Raum 0E04/U, August-Bebel-Str. 20, 01219 Dresden
Datum: 03.03.2023, 13:00 Uhr - 05.03.2023, 14:00 Uhr

Organisiert von Dr. Lucas von Ramin und Dr. Karsten Schubert

Klimakrise, Pandemie, Kulturkämpfe – die Grundlage des demokratischen Zusammenlebens ist durch die Krisen der Gegenwart brüchig geworden. Wie wirkt sich diese Erschütterung und Unsicherheit auf die Radikale Demokratietheorie aus, die Kontingenz und Infragestellung als Kern des Demokratischen bestimmt? Lässt sich die Brüchigkeit der zeitgenössischen Demokratie überhaupt als Problem begreifen, wenn Kontingenz, Grundlosigkeit, Dissens und Konflikt als Chiffren der eigentlichen radix, der Wurzel der Demokratie verstanden werden? Denn so offensichtlich hilfreich die Radikalen Demokratietheorien sind, wenn es gilt, gegen eine Verkrustung politischer und gesellschaftlicher Strukturen vorzugehen, so sprachlos wirken sie im Angesicht einer Dynamisierung von Krisen und Konflikten durch den Rechtspopulismus und ein post-faktisches bzw. verschwörungstheoretisches Spektrum. Die Konferenz diskutiert deshalb, welche normativen Standards sich im Kontext der Radikalen Demokratietheorie denken und formulieren lassen. Welche Freiheits- und Gleichheitsvorstellungen sind mit der Vorstellung einer auf Kontingenz und Konflikt gründenden Politik verbunden? Welche normativen Anforderungen werden an radikaldemokratische Institutionen und eine radikaldemokratische Bürger:innenkultur gestellt? Und wie antwortet die Radikale Demokratietheorie auf den Vorwurf, Relativismus, Postfaktizität und die Spaltung der Gesellschaft sogar noch zu befeuern? Es bedarf einer Debatte um die Normativität radikaler Demokratietheorie, nicht nur für die Klärung dieser Fragen, sondern um eine differenzierte Analyse und Kritik der krisenhaften Gegenwart zu ermöglichen.

Sprecher_innen

  • Jonas Lang (Universität Frankfurt a.M.)
  • Ragna Verhoeven (Universität Münster)
  • Steffen Hermann (Fernuniversität Hagen)
  • Oliver Marchart (Universität Wien)
  • Sara Gebh (Universität Wien)
  • Luzia Sievi (Universität Tübingen)
  • Anna Weithaler & Florian Pistrol (Universität Innsbruck/Wien)
  • Katharina Liesenberg (TU Darmstadt)
  • Daniel Kersting (Universität Jena)
  • Kristoffer Klement (Universität Bielefeld)
  • Theresa Gerlach (Universität Bonn)
  • Hubertus Buchstein (Universität Greifswald)
  • Sabrina Zucca-Soest (Bundeswehr Universität Hamburg)
  • Tobias Albrecht (Universität Münster)
  • Martin Welsch (Universität Flensburg)
  • Sergej Seitz (Universität Wien)

Programm

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Freitag, 03.03.2023

13:00 - 13:30 | Karsten Schubert (HU Berlin), Lucas von Ramin (TU Dresden) Normativität radikaler Demokratietheorie: Problemdiagnose

Panel 1 RD: Zwischen Konflikt und Gleichheit Chair: Lucas von Ramin

13:30 - 14:20 | Jonas Lang (Universität Frankfurt am Main) Postuniversalistische Normativität in der radikalen Demokratietheorie – vom partikularen Kampfcharakter der Werte zur ergebnisoffenen Kritik sozialer Ordnung
14:20 - 15:00 | Kaffeepause
15:00 - 15:50 | Ragna Verhoeven (Universität Bielefeld) Demokratie zwischen Konflikt und Verbindendem? Zur Frage nach den Bindungskräften in der Radikalen Demokratietheorie
16:00 - 16:50 | Steffen Herrmann (FernUni Hagen) Vom demokratischen Paradox zur Politik der Gleichheit
16:50 - 17:30 | Pause
17:30 - 18:30 | Oliver Marchart (Universität Wien) Keynote: Der demokratische Horizont
20:00 | Gemeinsames Abendessen

Samstag, 04.03.2023

Panel 2 RD: Ethik der Grundlosigkeit? Chair: Karsten Schubert

09:00 - 09:50 | Sara Gebh (Universität Wien) Politische Freiheit: Der grundlose Grund der Radikaldemokratie?
10:00 - 10:50| Luzia Sievi (Universität Tübingen) Von der Grundlosigkeit aller Normen zur Bejahung der Demokratie
10:50 - 11:30| Kaffee & Snacks

Panel 3 RD als Kontingenzkompetenz? Zwischen Urteilskraft, Pragmatismus, und Lebensform Chair: Lucas von Ramin

11:30 - 12:20| Anna Weithaler, Florian Pistrol (Universität Insbruck/Wien) Grundzüge einer radikaldemokratischen Urteilskraft bei Kant – Arendt – Laclau
12:30 -13:20| Katharina Liesenberg (TU Darmstadt) Pragmatismus und Radikaldemokratie
13:20 – 14:30| Lunch (vor Ort)
14:30 - 15:20| Daniel Kersting (Universität Jena) Ideal und Erfahrung. Der Pragmatismus und das Normativitätsproblem radikaler Demokratietheorie
15:30 - 16:20| Kristoffer Klement (Universität Bielefeld) Wäre radikale Demokratie eine gelingende Lebensform? Zum Dialog zwischen Kritischer Theorie und radikaler Demokratietheorie
16:20 - 17:00 | Kaffee & Snacks
17:00 - 17:50 | Theresa Gerlach (Universität Bonn) Braucht eine radikale Demokratie radikaldemokratische Bürger*innen? Über die sozio-moralischen Voraussetzungen (radikal-) demokratischer Ordnungen
18:00 - 19:00 | Hubertus Buchstein (Universität Greifswald) Keynote: Die Bürger_nnenkompetenz in der Radikalen Demokratietheorie
20:00 | Gemeinsames Abendessen

Sonntag, 05.03.2023

Panel 4 RD im Spannungfeld von Liberalismus, Rechtstheorie und Ideologiekritik Chair: Karsten Schubert

09:00 - 10:00 | Sabrina Zucca-Soest (Helmut-Schmidt-Universität Hamburg) Keynote: Radikale Demokratietheorie zwischen Deskriptivität und Präskriptivität
10:10 - 11:00 | Tobias Albrecht (Universität Münster) Bildung und Demokratie oder: Was die radikale Demokratietheorie vom Liberalismus lernen kann
11:00 - 11:30 | Kaffee & Snacks
11:30 - 12:20 | Martin Welsch (Europa-Universität Flensburg) Eine radikaldemokratische Kritik an Ingeborg Maus’ Kritik des demokratischen Rechts
12:30 - 13:20 | Sergej Seitz (Universität Wien) Ideology, Utopia, and Beyond. Political Imagination between Facts and Norms
14:00 | Lunch (optional)

Mehr Infos und Anmeldung

https://tu-dresden.de/gsw/der-bereich/termine/normativitaet-radikaler-demokratietheorie


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