Als Hauptseminar gebe ich in diesem Semester ein Forschungsseminar zu Foucault als zeitgenössischen politischen Denker. Mein Proseminar beschäftigt sich mit Queer and Gay Male Theory - ich halte es auf englisch.

Unter Lehre gibt es Infos zu vergangenen Seminaren.

Foucault als politischer Denker der Gegenwart, 2019/20 (Wintersemester)

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, MA Politikwissenschaft

Auch 30 Jahre nach seinem Tod ist Foucault einer der meistzitierten politischen Denker der Gegenwart. Sein Denken hat Thematik und Methodik aller Disziplinen beeinflusst, die sich mit Politik auseinandersetzen. Viele der Foucault’schen Problematisierungen stehen am Grunde aktueller theoretischer Debatten und politischer Kämpfe. Von der Analyse des zeitgenössi-schen Kapitalismus, über die Entwicklung von geschlechtersensiblen Bildungsplänen, die De-batte über Bioethik, bis zur Analyse von rechtspopulistischen „Post-Truth“ Diskursen – Foucaults Denken spielt eine zentrale Rolle. Doch eben weil Foucault’sche Denkfiguren so weit verbreitet sind und gleichermaßen ohne direkten Bezug auf seine Werke ins Repertoire des politischen Denkens eingegangen sind, sind seine Einflüsse in diesen verschiedenen Bereichen oft nicht expliziert. Foucaults Werk liegt nicht nur im Hintergrund von aktuellen politischen De-batten, sondern kann sie auch heute noch neu informieren und korrigieren. Dies kann jedoch nur durch eine Explizierung seiner Bedeutung gelingen. Das Seminar hat das doppelte Ziel, Foucaults Einflüsse auf aktuelle politische Problematisierungen aufzudecken und Korrekturen derselben durch die Rückbesinnung auf Foucault zu entwickeln.

Das Seminar ist als Forschungsseminar angelegt und darauf ausgerichtet, dass die Studieren-den in Gruppen durch eigenständige Recherchen Thesen zur Verbindung von Foucault und ak-tuellen politischen Problematisierungen entwickeln. Um die Grundlage dafür zu schaffen ist der erste, lange Teil des Seminars der Lektüre von zentralen Texten Foucaults gewidmet. In einem zweiten, kürzeren Teil diskutieren wir dann studentische Forschungsprojekte zu einzelnen As-pekten der politischen Aktualität Foucaults, die sie in der Zwischenzeit entwickelt haben. Die in der Sitzung vorgestellten Forschungsprojekte sind das Ergebnis einer Recherche-Teamarbeit während des Semesters und sollen, ähnlich wie ein Forschungsantrag, den Rahmen für Einzel-projekte schaffen, die im Antrag schon konkretisiert sind und die die Studierenden in der vorle-sungsfreien Zeit in ihren Hausarbeiten realisieren.

Ablaufplan

  1. Einführung
    Teil 1: Foucault lesen
  2. Wahnsinn und Gesellschaft
  3. Ordnung der Dinge
  4. Archäologie des Wissens
  5. Ordnung des Diskurses
  6. Überwachen und Strafen
  7. Überwachen und Strafen
  8. Vorlesungen zur Gouvernementalität I
  9. Vorlesungen zur Gouvernementalität II
  10. Wille zum Wissen
  11. Spätwerk zur Antike: Ethik, Ästhetik der Existenz und parrhesia
  12. Foucaults Reflexionen seines kritischen Projekts
    Teil 2: Forschungsprojekte zu Foucault als politischer Denker der Gegenwart
  13. Gruppe Marx
  14. Gruppe Nietzsche
  15. Gruppe Freud

Als Themen für die Gruppen bieten sich folgende Problemfelder an:

  1. “Post-Truth”? Wissensordnungen, Diskurse und Macht
  2. Von Rassismus bis Pharmaceutization: Biopolitik
  3. Kapitalismus und Menschenführung heute: Disziplinen und Gouvernementalität
  4. Der Beginn des Kampfes um den Sex: Saint Foucault und die Queer Theory
  5. Aktivismus heute: ein Foucault’scher Blick auf aktuelle Debatten um Rassismus, Anti-semitismus, Islamophobie und Homophobie

Queer and Gay Male Theory (tought in English), 2019/20 (Wintersemester)

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, BA Politikwissenschaft

This class is an introduction into queer and gay male theory. We will read classic and canonic texts as well as more recent and innovative works, mostly by U.S. American scholars. The class aims at making students familiar with the central discussions, concepts and problems of queer and gay male theory and enabling them to engage in contemporary debates in the field. While coming from a political and epistemological perspective located in queer studies (roughly understood difference to classical gay and lesbian studies), it puts particular emphasis on gay male subjectivity, sexuality and politics.

The first block, Normalization, covers the foundations of queer thinking: the analysis and cri-tique of normalization of sex and sexuality. The central strategy to deal with this normalization is covered in the second block, Queer Liberation: The critique and queering of categories and the imagining of utopian futures. Contrary to such optimism, other voices covered in the third block pointed out the Negativity of Sex and that to be queer is and should be being anti-social. With the progress of legal and social recognition, the bourgeois lifestyles mainstream gays and lesbians became a central issue of queer critique as well as how counter culture can resist. These debates are covered in the fourth block, Critiques of Homonormativity and Drag as Counterculture. Central to contemporary queer critique is to take the diversity and potential Intersections of social positions into account, and block five covers two major themes of these discussions: trans* and race. The last, sixth block interrogates Sex Today, especially how apps and drugs change male gay urban sex life and how a new and repressive “war on sex” threat-ens the liberal sex culture which is central to queer lives.

NOTE: This class deals with contested issues of sexual politics and questions mainstream gender and sex norms. We will talk about content which is potentially triggering for some, such as sexism, rape culture, racism, homophobia, deviant sex practices, substance use, etc. Please email me before the class starts in case you have any concerns about being triggered or feeling uncomfortable when discussing such issues.


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